Christliche Willkommenskultur? Die Integration von Migranten als Handlungsfeld christlicher Akteure in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Tagung am 29. und 30. November 2018 in München
Veranstaltet von der DFG-Forschergruppe "Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik" und der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kirchliche Zeitgeschichte
Zuwanderungen stellten für die Bundesrepublik und andere europäische Länder eine politische und soziale Herausforderung dar und bargen zugleich Potential für wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen. Die langwierigen Integrationsprozesse erfolgten in Gesellschaften, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fundamentale Modernisierungs- und Transformationsprozesse durchliefen, die auch das religiöse Feld betrafen.
Für die christlichen Konfessionen in den Aufnahmegesellschaften gaben die Zuwanderungen Anlass zu humanitärem Engagement, aber auch zu sozialethischer Stellung- und Einflussnahme in den gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozessen um Teilhabe und Zugehörigkeit von verschiedenen Migrantengruppen. Bei Zuwanderern der eigenen Konfession stellte sich für die Kirchen zugleich die Aufgabe, diese religiös und kirchlich zu integrieren.
Auf der Tagung sollen Art und Motive des Beitrags christlicher Akteure, Akteursgruppen und Institutionen zur Integration von Migranten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konfessions- und länderübergreifend untersucht werden.
Programm
Donnerstag, 29. November 2018, 13.00 - 18.00 Uhr
Einführung: Claudia Lepp
Sektion 1: Die Integration der Vertriebenen
Moderation: Harry Oelke
Felix Teuchert: Der westdeutsche Protestantismus und die Integration der Vertriebenen nach 1945
Markus Stadtrecher: Die Rolle katholischer Netzwerke bei der Integration der Vertriebenen am Beispiel des Bistums Augsburg
Rudolf Leeb: Die Aufnahme der Vertriebenen als Herausforderung und Chance für die evangelische Kirche in Österreich
Romana Fojtová: The involvement of the Evangelical Church in the integration of the Volyn-Czechs and Zelow-Czechs in Czechoslovakia after 1945
Kaffeepause
Sektion 2: Die Integration von Arbeitsmigranten
Moderation: Veronika Albrecht-Birkner
Claudia Lepp: „Gastarbeiter werden Bürger“. Der Beitrag des Protestantismus zu Fragen der Integration von Arbeitsmigranten in der Bundesrepublik Deutschland
Uwe Kaminsky: Die seelsorgerliche Betreuung der griechischen Arbeitsmigranten ─ Impuls oder Hemmnis im Integrationsprozess?
Norbert Friedrich: Der Traum vom ‚besseren Leben‘. Koreanische Krankenschwestern in evangelischen Krankenhäusern in Deutschland
Imbiss
Abendvortrag am 29. November 2018, 19.30 Uhr
Arnulf von Scheliha: „Der Flüchtling ist […] eine Gabe Gottes an seine Kirche“ – Migration und Integration als Thema der protestantischen Sozialethik in Deutschland
Freitag, 30. November 2018, 9.00 - 13.30 Uhr
Sektion 2: Die Integration von Arbeitsmigranten
Moderation: Veronika Albrecht-Birkner
David Rüschenschmidt: Der christlich-islamische Dialog während der 1970er und 1980er Jahre in Nordrhein-Westfalen
Sektion 3: Die Aufnahme und Integration von ausländischen Flüchtlingen
Moderation: Gisa Bauer
Jonathan Spanos: Der westdeutsche Protestantismus in den Debatten um die Aufnahme und Anerkennung von politischen Flüchtlingen
Daniel Lenski: Helmut Frenz und die Aufnahme von chilenischen Flüchtlingen in Deutschland
Kaffeepause
Jonathan Pärli: Die ganze Welt zu Tisch. Christlicher Asylaktivismus in der Schweiz und den USA während der 1980er-Jahre
Schlussdiskussion
Moderation: Jonathan Spanos / Claudia Lepp
Kommentar aus Sicht des Zeitzeugen: Jürgen Micksch
Kommentar aus Sicht der Historikerin: Christiane Kuller